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Grassroots eSport oder Big Leagues?

today3. Mai 2021

Background

Man kommt mittlerweile nicht mehr an den großen Namen der eSport Branche vorbei: ESL One Cologne, MSI, League of Legends World Championship, The International, Call of Duty League, etc. Die großen internationalen Turniere ziehen alle Augen auf sich und liefern eindrucksvolle Zahlen ab – von denen sich so manches Event aus dem klassischen Sport eine Scheibe abschneiden kann. Der Siegeszug eSport ist nicht aufzuhalten.

Internationale Markenerfolge

Kein Wunder also, dass mittlerweile immer mehr große internationale Brands die starke Wirkung von Engagement im eSport Marketing für sich entdecken. Dabei sind die größten Turniere natürlich am spannendsten – hohe Einschaltquoten, hohe Reichweiten, hohe Wirksamkeit des Markenbudgets.

Grow up Kampagne von Mercedes-Benz

Für Marken, wie Mercedes, DHL oder Pringles sind solche Kooperationen mit Sicherheit ein voller Erfolg. Sie erreichen damit eine junge, medienaffine und begeisterungsfähige Zielgruppe – der Traum aller Marketer*innen.

Potenzial in Österreich

Aber ein Engagement bei internationalen Events dieser Größenordnung ist nicht für alle Unternehmen die richtige Entscheidung – oder überhaupt möglich. Ganz abgesehen von den monetären Ressourcen, die ein solches Investment mit sich bringt, muss auch die Zielgruppe bedacht werden: Ist man nur in einem nationalen Markt – z.B. Österreich – unterwegs, bringt ein Investment in internationale eSport Events einen enormen Streuverlust mit sich.

Zum Glück gibt es auch in Österreich viele Möglichkeiten die eigenen Marketingaktivitäten in den Gaming und eSports Bereich auszudehnen – und das Potenzial ist groß! Laut einer Studie im Auftrag des ÖVUS spielen 5,3 Millionen Österreicher*innen regelmäßig Videospiele. Die Betrachtungsweise dieser Studie ist natürlich auf der viel breitete Feld Gaming ausgerichtet. Viel spannender wird es, wenn man sich die eSport Fans ansieht.

Ebenfalls in 2019 hat Nielsen im Auftrag von A1 eSports eine große Analyse des heimischen eSports Markts durchgeführt und dabei viele spannende Erkenntnisse zu Tage gefördert.

  • Fast 49% der 14 – 24 Jährigen interessieren sich für eSports.
  • Die Geschlechterverteilung der eSports Interessierten ist nicht so extrem einseitig, wie man vielleicht denkt.
  • Im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung ist die Zielgruppe sehr konsumfreudig – aber auch anspruchsvoller.

Fokus auf regionale Player

Wie können also heimische Unternehmen in den eSport einsteigen, um diese spannende Community zu erreichen? Da sind der Fantasie eigentlich kaum Grenzen gesetzt. Durch die hohe digitale Affinität und die Begeisterungsfähigkeit der Zielgruppe kann man als Brand sehr viel experimentieren und für sich selbst den richtigen Zugang finden. Grob gibt es folgende Möglichkeiten:

  • „Klassisches“ Sponsoring eines heimischen eSports Teams (einen Überblick der heimischen Teams findet man auf der Website des ESVÖ) oder Investition in ein eigenes Team (z.B. Tickling Tentacles willhaben)
  • Ausrichten eines eigenen eSport Turniers, wie der A1 eSports League oder in Zusammenarbeit mit Turnierveranstaltern.
  • Medienpartnerschaft mit heimischen Ligen oder LAN Veranstaltern
  • Kooperation mit österreichischen Streamer*innen und Content Creators

Die Antwort auf die Frage „Soll ich in internationale oder heimische Events investieren?“ ist – wie so oft im Marketing – eine der Zielgruppe. Aber man darf sich von den – im direkten Vergleich mit den größten eSport Veranstaltungen – Zahlen heimischer Initiativen und Events nicht täuschen lassen: Es steckt unglaublich viel Potenzial im heimischen Markt. Und noch kann man eine*r der ersten sein, die es nutzen!

Written by: Gabriel Schwarzinger